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Skijöring: Mit Pferd und Ski um die Wette fahren

Wenn Pferde auf Skipisten und in Geschicklichkeitsparcours eingesetzt und gar verkleidet werden: Ein Besuch am Skijöringturnier zwischen Saanen und Gstaad.


Text und Bilder: Nicolas Geissbühler (Anzeiger von Saanen)

10.02.2023, 12:08

Zwischen 1936 und 1961 fanden im Saanenland regelmässig Pferderennen auf Schnee statt, dazu gehörten ebenso Wettkämpfe, bei denen ein Pferd – mit oder ohne Reiter – einen Skifahrer zog. Das sogenannte Skijöring. Vor ein paar Jahren wieder ins Leben gerufen wurde das Skijöring von Sarah Matti von den Saanenlandreitern und Flavio Hauswirth vom gleichnamigen Reitstall.

Heuer konnte nach drei Jahren coronabedingter Ausfälle wieder ein Turnier stattfinden. Und als Veranstalter das erste Mal dabei war auch der Reit- und Fahrverein Gstaad-Saanenland. Das Organisationskomitee mit Flavio Hauswirth, Sarah Matti, Julia Döpfner, Celine Schwitzgebel und Jessica Conrad zeigte sich nach dem Wettkampf mit der vierten Ausgabe des Turniers in diesem Jahrtausend äusserst zufrieden.

Berittene Polizeieinsätze

Die rund 35 teilnehmenden Teams konnten bei besten Wetter- und Schneebedingungen antreten. Gefahren wurde in zwei Kategorien: Bei «Trail und Speed» musste eine Strecke mit Hindernissen absolviert werden, ehe dann im Parallelslalom angetreten wurde, wo auch Gegenstände abgehängt und ins Ziel gebracht werden mussten.

In der «Fun»-Kategorie durften die Gezogenen auf allem möglichen fahren – ausser auf Ski. Zudem zählte auch das Kostüm der Sportler:innen und der Tiere.

Der Kostümpreis ging an das Team «Good and Bad» um Natalie Volger, Stephanie Quarti und Pferd Nino. Sie stellten eine schwerbewaffnete berittene Polizistin dar, die gerade eine Endurofahrerin abführte. Dazu erhielt selbst das Pferd einen Plexiglas-Gesichtsschutzschild.

Grosser Aufwand für gute Pisten

Die Pisten mussten gut und vor allem hart sein: Die Pferde legten beeindruckende Tempi an den Tag, der Schnee flog nur so durch die Luft – und selbst dem Laienzuschauer wurde schnell klar, dass die Piste bei diesen Kräften einiges aushalten muss. Turnierleiterin Sarah Matti erzählte, dass sie und Flavio Hauswirth, Präsident des Reit- und Fahrvereins Gstaad-Saanenland, seit über zwei Wochen mit der Präparation der Piste beschäftigt waren.

«Mitte letzter Woche haben wir nochmals stark geschwitzt, da wir wegen der warmen Temperaturen nicht sicher waren, ob die Piste hält. Wir hatten eine Chance von 50:50. Dann lichteten sich die Wolken letzte Nacht und es wurde kalt. Wir hatten also ein Riesenglück!»

Die Rennstrecke wurde nicht nur von Pferden und Skifahrern genutzt: In der «Trail und Speed»-Kategorie wurden neben den Pferden auch Hunde als Zugtiere eingesetzt und in einer eigenen Kategorie gewertet.

Veranstaltung für alle

Zum ersten Mal wurde das Turnier direkt durch den Reit- und Fahrverein Gstaad-Saanenland organisiert, dies scheint sich zu bewähren. Die Turnierleiterin zeigte sich nach dem Turnier äusserst zufrieden, insbesondere mit der Unterstützung, die sie hatte: «Ich bin einfach nur überwältigt von all diesen Helfern, Sponsoren und Unterstützern, die wir hatten.»

Ihrer Aussage zufolge herrscht zurzeit ein besonders «guter Groove» im Pferdesport im Saanenland. Der Zuschaueransturm war jedenfalls gross, weit über hundert Schaulustige fanden sich am Sonntag auf der Hauswirth-Matte eins.

Dem Organisationskomitee war es gemäss Sarah Matti wichtig, dass es eine Veranstaltung für alle wird: «Wir wollten etwas für den Pferdesport im Saanenland machen. Es soll bewusst eine Spass-Veranstaltung für Amateure bleiben.» So soll auch im nächsten Jahr ein Skijöringturnier im Saanenland stattfinden – erneut am ersten Februarwochenende.

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Nicolas Geissbühler

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