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Eine kleinere Bühne wäre falsch – so war «Nemo at home» am Bielersee

Nemo spielte am Mittwochabend erstmals seit dem ESC ein Konzert in Biel. In einer Soloshow auf der grossen Bühne des Lakelive Festivals war Nemo vor allem eines: dankbar.


Nicolas Geissbühler

1.08.2024, 15:20

Nemo startet die Show am Lakelive Festival in Nidau später als geplant. Nemo selbst kann dafür aber wenig; der Grund ist der Einlass auf das Festivalgelände. Weil viele der Zuschauenden in der Stunde vor dem Konzert anreisen, gibt es einen Engpass beim Tausch von Ticket gegen Bändeli.

So stauen sich die Menschen 20 Minuten vor dem geplanten Konzertbeginn quer über den Platz zwischen Strandbad, Uferweg und der Brücke zur Schiffländte. Die Schlange scheint kaum kürzer zu werden, weil immer wieder neue Menschen folgen.

Die Situation vor den Toren des Festivals, eine halbe Stunde vor dem geplanten Konzertstart.

So wird entschieden, dass Nemo eine halbe Stunde später als geplant auftritt. Das aufwendige Bühnenbild bleibt noch für einen Moment unberührt: Ein weisser Block, bestehend aus drei Wänden, die Vorderseite mit einem Tuch abgedeckt. Dahinter zwei diagonale weisse Wände und ein grosser LED-Bildschirm in der Mitte.

Von Beginn an den Raum eingenommen

Pünktlich um 19.30 Uhr reissen zwei Bandmitglieder das weisse Tuch vom Würfel weg und enthüllen Nemo. Das Musiktalent legt gleich voll los, springt über die Bühne und füllt den ganzen Platz mit Bühnenpräsenz aus.

Schon nach dem ersten Song will Nemo eine Abmachung mit dem Publikum treffen: «Das darf kein normales Konzert werden, ist gut?», fragt Nemo, die Menge stimmt jubelnd zu. Im nächsten Song stösst Nemo mit viel Gewirbel die drei weissen Wände mit Händen und Füssen um, die Menge tobt. Doch die Abmachung wird das Publikum nicht durchgehend einhalten.

David Torres

Nemo stimmt zu Beginn die Mundart-Hits «Himalaya» und «Ke Bock» an. Da singt und tanzt das Publikum noch artig mit. Dann tritt Ruhe ein, Nemo spielt ein paar gemütlichere, weniger tanzbare Songs. Zuerst die alten Mundart-Hits, dann die neuen englischen Songs, eine persönliche Zeitreise, so das Konzept. Die Menge bewegt sich, aber Nemo muss dazu animieren.

David Torres

Nemo spricht auch immer wieder von Biel – und wie toll die Stadt ist: «In Biel aufzuwachsen, fühlte sich an wie in einer Grossstadt, ausser, dass man alle kennt und alle einander helfen.» Die kulturelle Vielfalt und der hohe Stellenwert von Kunst und Kultur seien Dinge, die Biel für Nemo ausmachten. «Darauf können wir stolz sein.» Die Menge jubelt.

David Torres

«Noch nie habe ich so viele Plakate im Publikum gesehen», sagt Nemo und liest sie alle vor. Ein weiblicher Fan wünscht sich auf einem Plakat, zu Nemos ESC-Song «The Code» auf der Bühne tanzen zu können. Und Nemo erfüllt ihr den Wunsch. Spätestens da waren alle bis in die letzte Reihe wieder wach und dabei – allerdings ist das auch der letzte Song des Konzerts.

David Torres

Mit anhaltendem Applaus und Nemo-Sprechchören verabschiedet sich das Talent von der Bühne – jedoch nicht ohne vorher noch ein paar Selfies mit Fans zu machen.

Kleiner darf die Bühne nicht mehr sein

Fazit des Konzerts: Das Stimmungstief in der Mitte der Show ist einer der wenigen Kritikpunkte, den man allenfalls mit kleinen Umstellungen in der Setliste beheben könnte. Ansonsten war es eine ausgefeilte und packende Bühnenshow.

Nemo zeigte sich in mindestens vier verschiedenen Outfits auf der Bühne vor mindestens drei verschiedenen Bühnenbildern – mit zwar einfachen, aber wirksamen Elementen: die Wände, die Nemo umstösst, kleine Würfel, aus denen verschiedene Türme gebaut wurden, von welchen aus Nemo aus unterschiedlichen Höhen performt. Und auch der LED-Bildschirm, der auch mal Bilder von Nemo im Backstage-Bereich zeigt.

David Torres
David Torres
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Nicolas Geissbühler

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